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Holunderblüten-Sirup – eine köstliche Immunstärkung

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Holunderbluetensirup

Holunderblütensirup

Da der Holunder zum Glück ein recht häufig wachsender Strauch in unseren Gefilden ist, fällt es nicht schwer, ein paar der cremeweiß leuchtenden tellerförmigen Blütendolden zu finden – nach Möglichkeit natürlich fernab von Straßen oder gespritzten Feldern. Über die heilenden Eigenschaften der Holunderblüten habe ich ja schon in meinem letzten Beitrag berichtet. Heute möchte ich ein Rezept für einen leckeren und immunstärkenden Holunderblüten-Sirup vorstellen.

Die Ernte der Blütendolden ist eine etwas „staubige“ Angelegenheit. Denn am aromatischsten sind die voll erblühten Dolden bei sonnigem Wetter. Dann tragen sie besonders viel gelben Blütenstaub, der zum Aroma beiträgt, aber auch leicht färbt. Man sollte also nicht die besten Sonntagskleider zum Ernten tragen.

HolunderblueteFür vier Liter Sirup braucht man ca. 40 voll erblühte Blütendolden. Nach der Ernte schüttelt man sie gewissenhaft aus, damit keine Insekten mehr daran sitzen. Dann zupft man die weißen Blüten mit möglichst wenig grünem Stiel von den Dolden. Es ist nicht schlimm, wenn ein paar kleine Stiele an den Blüten bleiben, aber zumindest die großen sollten entfernt werden.

Die gezupften Blüten gibt man in ein großes Gefäß – ich benutze dafür beispielsweise eine große Bowlekugel – eine Schüssel, ein Glas oder ein Emaille-Topf gehen aber genauso gut.

Über die Blüten gibt man dann den Saft von 5 Zitronen. Wenn man die Zitronen vor dem Auspressen ein paar Mal fest rollt, fällt das Entsaften leichter. Die übrigen 5 Zitronen werden in Scheiben geschnitten und ebenfalls in das Gefäß gegeben. Ich zerdrücke jede Scheibe noch mal in der Hand, damit auch hier Saft aus den Zellen tritt.  Nun kann man je nach Geschmack noch einige Zweige Zitronenmelisse, Giersch oder Gundermann hinzugeben, muss man aber nicht.

Das ganze wird nun mit ca. 4 Litern Wasser aufgegossen. Viele Rezepte schlagen hierfür abgekochtes und abgekühltes Wasser vor, aus Zeitmangel habe ich aber in diesem Jahr einfach kaltes Wasser aus der Leitung genommen.

Diese Mischung muss nun 2-3 Tage abgedeckt an einem kühlen Ort durchziehen. Da draußen 30 °C sind, habe ich mich für den Kühlschrank entschieden. Ein kühler Keller geht aber sicher auch. Der Zucker wird in den meisten Rezepten erst nach dem Ziehen zugegeben. Da er aber auch eine bakterienwidrige Wirkung hat, habe ich 500g Zucker gleich in die Mischung gegeben.

Nun heißt es warten.

Nachdem die Mischung ein paar Tage durchgezogen ist, wird sie durch ein Tuch abgeseiht und mit dem restlichen Zucker kurz aufgekocht. Die heiße Flüssigkeit wird dann am besten direkt in Flaschen abgefühlt. Die Flaschen sollten vorher mit kochendem Wasser oder im Backofen sterilisiert worden sein.

Der Holunderblüten-Sirup hält sich an einem nicht zu warmen Ort ca. 1 Jahr. Ein Schuss davon in ein Glas Wasser oder Sprudel gegeben, stellt jede gekaufte Limonade locker in den Schatten. Er passt auch gut zu Weißwein oder Sekt oder in eine blumige Dessertsoße.

Hier nochmal alle Zutaten im Überblick

  • 4 Liter Wasser, abgekocht
  • 40 Holunderblüten-Dolden
  • 10 Bio-Zitronen, unbehandelt und gewaschen
  • 2 kg Zucker
  • Ev. einige Zweige von Zitronenmelisse, Giersch oder Gundermann

Noch ein paar Worte zur Zitronensäure in vielen Sirup-Rezepten!

Zitronensaeure

Als Entkalker und Reinigungsmittel bekannt: Die Zitronensäure

Die meisten Holunderblüten-Rezepte, die man im Internet findet, verwenden statt der Zitronen künstliche Zitronensäure als Säuerungsmittel. Auch wenn es so klingt, hat Zitronensäure heutzutage aber meist nichts mit Zitronen zu tun. Sie kommt zwar auch natürlich in zahlreichen Pflanzen, pflanzlichen Produkten und Mikroorganismen vor, wird für die industrielle Produktion aber  überwiegend biochemisch mit Hilfe des Schwarzschimmels Aspergillus niger gewonnen. Dieser kann gentechnisch verändert sein und wird häufig auf einem mit Antibiotika behandelten Nährboden gezogen. Als aggressive Säure kommt die Zitronensäure dann beispielsweise als Entkalker für Kaffeemaschinen oder als WC-Reiniger zum Einsatz, ist aber auch als Konservierungsstoff und Säuerungsmittel in vielen Lebensmitteln enthalten, damit diese frisch und fruchtig schmecken.

Ein Zuviel an Säure kann jedoch den Zahnschmelz gerade bei Kindern stark schädigen. Zudem fördert die Zitronensäure die Aufnahme von Metallen wie Blei und Aluminium ins Blut und erleichtert durch eine Schwächung der Blut-Hirnschranke den Transport dieser Stoffe ins Gehirn, wo sie sich ablagern. Insbesondere Aluminium steht dabei im Verdacht, die Entstehung von Alzheimer zu begünstigen und auch Blei hat im Gehirn wohl eher nichts zu suchen.

Zitronensäure findet sich heute jedoch in so vielen Lebensmitteln, dass man wirklich kaum daran vorbei kommt, sie in einem doch recht hohen Maße zu konsumieren. Ich möchte dann wenigstens in der eigenen Küche zu natürlichen Alternativen greifen und gesunde Lebensmittel herstellen. Zitronensäure passt da meiner Meinung nach nicht ins Rezept. Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden.

Fröhliches Wildkräutern!
Der Wildkrautgarten


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